Ausbildungswege in Europa:
Wie man außerhalb Deutschlands zum Zahntechniker wird

(01. September 2016) - Der Beruf des Zahntechnikers wird nicht nur in Deutschland ausgeübt, sondern europaweit. Doch wie genau gestaltet sich die Ausbildung in anderen Ländern? Gibt es Unterschiede in den Tätigkeiten, Ausbildungsdauer und anforderungen? Im Rahmen unserer neuen Serie "Ausbildungswege in Europa wie man außerhalb Deutschlands zum Zahntechniker wird" wollen wir in jeder Ausgabe einen Blick auf eines unserer Nachbarländer und deren Regelungen rund um die Zahntechniker-Ausbildung werfen.

Im ersten Teil unserer neuen Reihe soll sich alles um das gern besuchte Ski- und Wanderparadies südlich von Deutschland drehen Liebes Österreich, wie läuft das eigentlich bei euch mit den Zahntechnikern?

Österreich und seine Zahntechniker-Ausbildung

Das Aufgabenspektrum der österreichischen und der deutschen Ausbildung gleicht sich nahezu identisch: Der Azubi erlernt alles von der Fertigung und Reparatur von Zahnersatzteilen, über die Verwendung verschiedenster Materialien, bis hin zu Kundenumgang, Präzision, Zeitmanagement und Teamfähigkeit. Die Ausbildung findet dual statt; also in der Berufsschule und im Labor. In beiden Ländern gibt es nach der eingegangen Bewerbung einen Aufnahme- bzw. Eignungstest. In Österreich ist für die Bewerbung der Abschluss der 9. Klasse die Mindestvoraussetzung; hierzulande hingegen gibt es keine rechtliche Vorschrift - jedoch stellen die Betriebe in der Praxis überwiegend Absolventen mit Hochschulreife oder mittlerem Bildungsabschluss ein (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Auch in der Ausbildungsdauer herrschen Unterschiede: in unserem Nachbarland sind 4 Lehrjahre vorgeschrieben, hier nur 3,5. Am Ende der Ausbildung müssen sich die Lehrlinge in Österreich der "Lehrabschlussprüfung" unterziehen. Hier wird im Teil der theoretischen Prüfung Wissen zu Fachkunde, Fachrechnen und Fachzeichnen abgefragt. Dies erfolgt schriftlich. In der praktischen Prüfung müssen binnen 24 Stunden zwei Arbeitsproben hergestellt und anschließend in einem Fachgespräch vor der Prüfungskommission Fachwissen unter Beweis gestellt werden. Das deutsche Adäquat, die "Gesellenprüfung", wird ebenfalls in zwei Teilen vollzogen. Im praktischen Teil bleiben dem Azubi 27 Stunden, um drei Prüfungsstücke anzufertigen und anschließend in insgesamt fünf Stunden eine Arbeitsprobe durchzuführen. Das weitere Fachwissen wird ebenfalls in einer schriftlichen Prüfung abgefragt. Hierzulande ist es vorgeschrieben, vor Ende des zweiten Lehrjahres eine Zwischenprüfung durchzuführen, um einen Einblick in den Leistungsstand der Lehrlinge zu bekommen; in Österreich entfällt diese. Auch das Erlangen des Meistertitels ist in beiden Ländern möglich. In Deutschland kann man die Prüfung direkt nach bestandener Ausbildung absolvieren und auch in Österreich ist nur die Volljährigkeit eine notwendige Voraussetzung. Seit kurzem haben österreichische Zahntechniker nun auch die Möglichkeit, ihr Handwerk mit einem akademischen Abschluss zu krönen: an der Danube Private University gibt es seit Beginn des Jahres den postgradualen Master-Studiengang "Master of Science Dentale Technik". In Deutschland ist dies schon seit ein paar Jahren möglich. So bietet beispielsweise die FH Osnabrück seit 2006 den Bachelorstudiengang "Dentaltechnologie" an, der die Möglichkeit zur Masterqualifikation schafft.

Auch in unserem Nachbarland setzt sich eine Innung für die Interessen der Labore ein die "Österreichische Bundesinnung der Zahntechniker" hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Berufsstand bestmöglich zu repräsentieren. Sie besteht aus 9 Landesinnungen bzw. Fachvertretungen. Mit der "AÖZ" der Akademie für Österreichs Zahntechnik hat die Bundesinnung eine Anlaufstelle für alle, die sich zahntechnisch weiterbilden wollen, erschaffen. Denn auch in Österreich findet ein Wandel der Zahntechnik statt und es kommen stetig neue Methoden und Materialien auf den Markt. In der AÖZ in Baden kann man in modern ausgestatteten Räumen Kurse rund um die Zahntechnik belegen und seinen Horizont und Wissensschatz erweitern lassen. Das haben die Innungen Deutschlands und Österreichs also gemeinsam den Willen, das zahntechnische Handwerk mit einem vielfältigen und zeitgemäßen Kursangebot zu unterstützen und eine fachliche Weiterbildung zu garantieren.

Im Sommer 2012 war es dann in Österreich soweit: Eine Gesetzesnovelle erlaubte fortan geprüften Zahntechnikermeistern Anpassungsarbeiten direkt am Patienten durchzuführen, wenn dies in der Praxis des Zahnarztes geschieht. Die österreichischen Zahntechniker sahen dies als Gewinn für den Berufsstand wird Deutschland nachziehen?

Die Rahmenbedingungen der Ausbildung unterscheiden sich also in beiden Ländern etwas, aber eines ist sicher: sowohl österreichische als auch deutsche Zahntechniker-Lehrlinge bekommen im Labor dieselben hochwertigen Fähigkeiten beigebracht und sind am Ende ihrer Ausbildung in der Lage, ihr Handwerk präzise und sorgfältig auszuführen. Die Berufsschule unterstützt die Azubis ebenfalls, ihr Wissen zu festigen und zu vertiefen.

Dem Prinzip der dualen Ausbildung sei Dank sie schreitet als beispielhaftes Bildungsformat heran!

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